PROVENCE - Symphonie der Sinne

Von Andreas Maar |27.10.2023

Es verwundert nicht, dass dieser Flecken Frankreich im tiefen Süden die Maler von Cezanne bis van Gogh scharenweise angezogen hat. Das Licht, die Farben der Provence sind einzigartig und eine Reise eine wahre Orgie für Auge, Nase, Ohr und Mund. Gelbe Sonnenblumenfelder, das Allgegenwärtige Violett des Lavendels, der Geruch unterschiedlichster Kräuter, die Konzerte der Zikaden, Höhepunkte der Kunstgeschichte - vor allem der Antike und der Romanik und nicht zu vergessen die bunten Märkte allerorten, die den Provence-Urlaub auch kulinarisch zu Höhenflügen führen. Die Provence verführt ...

Scheinbar endlose Ebenen, Mini-Gebirge und Schluchten-Panoramen

Die Landschaften der Provence sind vielfältig.
Da ist die berühmte Camarguemit ihren weißen Pferden, schwarzen Stieren und rosa Flamingos - ein äußerst meditatives Naturerlebnis. Die sonst scheuen Vögel kann man am besten im Parc ornithologique du Pont-de-Gaubeobachten - besonders ein Tipp für Fotografen! Den berühmten Zigeuner-Wallfahrtsort Stes-Maries-de-la-Mer besucht man wegen des Besucherstroms in der Hauptsaison eher früh oder spät am Tag. Unbedingt rauf auf's Dach der Wehrkirche: Der Blick schweift über den Ort und in die Weiten der Camargue! Am Rand der Camargue, in Aigues-Mortes, von wo Ludwig der Heilige zum 6. und 7. Kreuzzug aufbrach, kann man auf der vollständig erhaltenen Stadtmauer entlangspazieren. Wieder ist der Blick faszinierend: Das Quadrat der Altstadt einerseits, die Camargue-Weiten auf der anderen Seite.  

Zu den schönsten Mini-Gebirgen der Provence zählt Les Alpilles: In St-Rémy kann man neben den berühmten Ausgrabungen auch die ehemalige Abtei St-Paul-de-Mausole besuchen, ein Pilgerziel für van-Gogh-Fans. Der berühmte Maler hat sich hier 1889/90 von seinem Desaster in Arles regeneriert - und gemalt. Sein Zimmer kann man besichtigen. Prukstück ist aber der romanische Kreuzgang. Ein magischer Ort ist auch die schlichte und kleine Kapelle St-Sixte am Ortsrand von Egaliéres gelegen. Und am Ende der Aqueducs de Barbagal (die Ruinen enden abrupt an einem Abhang) schweift der Blick weit ins Land - ein Ort wie geschaffen für ein Picknick!

Die Verdon-Schlucht ist bekannt. Weit weniger viel besucht ist ihre kleine Schwester, die Gorges de la Nesque, mit beeindruckenden Tiefblicken. Für eine Rast bietet sich Monieux an - eine Dorfperle! In wahrsten Sinne krönen kann man die Tour zum nicht allzu weit entfernten Mont Ventoux. Die Provence liegt einem - windumtost - zu Füßen. Einen famoseren Blick hat man hier nirgends.  

Noch ein Schluchtentipp für Wanderer: Die Gorges du Regalon ist auch zur Hauptsaison wenig besucht, an heißen Tagen angenehm und die (ungefährliche) Erkundung der teils unglaublich engen Schlucht macht richtig Spass!


 

Farben, Farben, Farben ...

Ein Paukenschlag der Natur in Sachen Farbenspiel sind die Ockerbrüche von Roussillon und - noch eine Steigerung - des Colorado de Rustrel. Hier sind die Farben noch intensiver und vielfältiger, das Gelände noch weitläufiger. Zudem kostet Rustrel keinen Eintritt und die Besuchermassen frequentieren fast ausschließlich Roussillon. Trotzdem sollte man früh oder spät beide Stätten besuchen, des Farbenspiels wegen. Wir haben den Colorado de Rustrel am späten Abend besucht - und waren fast alleine!

Den Höhepunkt der Lavendelpracht hat man von Mitte Juni bis Mitte Juli. Der Lavendel ist so etwas wie das Wahrzeichen der ganzen Region und die Felder erstrecken sich teils bis zum Horizont. Allerdings nicht überall. Mein Tipp für Lavendel-Fans: Das Plateau d'Albion, ein Traum für Fotografen! Zentrum des Karstplateaus ist Sault, wo man alles erstehen kann, was man aus Lavendel machen kann. Wir haben Lavendel-Limonade probiert. Beim Probieren blieb es dann aber auch. Weitaus ruhiger ist das Dörfchen Aurel, wo sich hinter den alten Mauern einige Künsterateliers eingenistet haben.
 

Stadtschönheiten und Dorfperlen

Aix-en-Provence ist für mich die "primadonna assoluta" der provencalischen Städte. 80% aller Franzosen sehen in Aix die Idelstadt schechthin. Was mich nicht verwundert. Die konkurrenzlose Schönheit mit ihren edlen Barockfassaden in den weichen Tönen des Sandsteins und den pariserisch anmutenden Cafés an den breiten Boulevards ist zudem jung und lebendig! Noch atmosphärischer ist ein nächtlicher Bummel, wenn Alles in weiches Licht getaucht ist. Kultureller Höhepunkt ist das Opernfestival im Sommer, wenn hochkarätige Besetzungen in den Hof des erzbischöflichen Palastes locken. Aix ist also das "Salzburg der Provence" wenn man so will. 

Im Sommer ist auch Avignon am belebtesten, wenn das weit über die Grenzen Frankreich hinaus bekannte Theaterfestival Einheimische und Besucher auf die Sraßen und Plätze der charmanten Papststadt zieht. Ein Restaurant-Tip: "L'Hermitage" in der Rue Figuiere - zuvorkommender Servie, leckeres Essen und Tische im Freien - die "Bühne Avignon" quasi vor der Nase.

In Arles sollte man unbedingt die Alyscamps entlangschlendern, eine antike Begräbnisstätte, die nichts Düsteres ausstrahlt - im Gegenteil. Van Gogh hat sie gemalt und am Ende zieht die romanische Kirche St-Honorat die Blicke auf sich. Einzigartig in der antiken römischen Welt: Die Kryptoportiken, ein riesiges Kellergewölbe, das besichtigt werden kann. Die Place du Forum ist zwar (auch) touristisch, einen schöneren abendlichen Platz, um ein Glas Wein zu trinken, kann man sich aber trotzdem kaum vorstellen. Ein "sommerlicher Rythmus von Müßiggang und stillem Genießen" (Peter Mayle). Zum Abendessen könnte es dann in das unweit gelegene "Au Brin de Thym" gehen (Rue Docteur Fanton), wo der äußerst nette Service auch kulinarisch kaum Wünsche offen lässt.

Wem der Sinn eher nach Dorf-Idyllen steht, der hat in der Provence die Qual der Wahl.
Zu den bezauberndsten Regionen der Provence gehört für mich der Luberon, ein Mini-Gebirge, das in Petit und Grand Luberon unterteilt wird. Oppéde-le-vieux (rauf zur Burgruine!), Menerbes, Lacoste, Lourmarin mit einem der buntesten Märkte der Provence, Cucuron, Ansouis oder Saignon ... Perlen, Perlen, Perlen!
Ein winziges Paradies auf Erden ist das versteckt gelegene Kloster St-Hilaire - wir waren wieder ganz allein! Und eine ganz eigene Atmosphäre begegnet einem auch bei den spärlichen Überresten des vollkommen abseits der Touristenpfade gelegenen Priorats von Carluc, eine versteckte, kleine Kostbarkeit und ein wunderbares Beispiel dafür, dass es auf Reisen sehr oft die kleinen und vermeintlich unscheinbaren Orte und Begebenheiten sind, die im Gedächtnis bleiben.    

Auch das Vaucluse-Plateau bietet dörfliche Schönheiten, die zum Verlieben sind: Saumane-de-Vaucluse, St-Saturnin-les-Apt (mit Mühle über dem Ort), Venasque und - allseits bekannt - Gordes oder das fotogene Kloster von Senanque, inmitten von Lavendel-Feldern. Wir haben dort die Frühmesse der Mönche besucht - ein Erlebnis! Früh kommen ist in jedem Fall ratsam in Senanque - ob Messe oder nicht. Denn je später, desto mehr Fotobegeisterte wollen ihr Lavendelfoto par excellence schießen.  


Fazit

Zu entdecken gibt es freilich noch jede Menge mehr. Zudem bilden stilvolle oder romantische Unterkünfte und Restaurants den perfekten Rahmen für die Natur- und Kulturschönheiten dieses malerischen Fleckens Frankreich. Gern erzähle ich Ihnen mehr ... Zu guter Letzt noch zwei Empfehlungen belletristischer Art - vor oder während der Reise: "Die Provencalin", ein historischer Roman zu Zeit Franz' I. von Frederik Berger und - ein wunderbares Buch - "Die Wasser der Hügel" von Marcel Pagnol.


BON VOYAGE!
Herzlichst.
Ihr Andreas Maar
Weilheimer Reise-Service
Tel: 0881 -1062

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