Lissabon - süße Melancholie

Von Andreas Maar |11.03.2020

Keine Frage, die Zeiten in denen Lissabon neben den europäischen Städte-Dauerbrennern noch etwas im Abseits stand, sind vorbei. Lissabon hat sich zum Trend-Ziel entwickelt - auch Dank der zahlreichen Kreuzfahrttouristen. Wer die portugiesische Hauptstadt also nicht übervoll erleben möchte, sollte tunlichst nicht unbedingt in der Hochsaison im Frühjahr und Herbst reisen. Trotz der Beliebtheit ist Lissabon aber eine ruhige Stadt geblieben, nicht lärmend laut wie Madrid oder besonders hipp wie Barcelona. Und Lissabon ist eine Stadt für Romantiker ...

Wer tip-top renovierte Fassaden oder Hochglanz-Ambiente erwartet, wird hier eher enttäuscht werden. Es sind gerade die oft mehr oder weniger dezent bröckelnden Fassaden oder Paläste, die schiefen und engen Gassen der Alfama mit den Plastik-Madonnen in ihren Wandnischen, der Geruch nach Salz in der Luft - Grüße vom nahen Ozean, das vielerorten etwas Morbide und Theatralische, das den unverwechselbaren Reiz Lissabons ausmacht - und vielleicht manchmal ein wenig an Venedig erinnert. Denn beide Städte haben eines gemeinsam: Die Zeiten ihres Ruhmes und Glanzes haben sie längst hinter sich. Lissabon repräsentiert kein Weltreich mehr, ist eigentlich eine zu prächtige und repräsentative Stadt für ein heute eher kleines Land. Nur Wien kann Lissabon in diesem Punkt noch toppen. Geblieben ist die Erinnerung an jene Zeit, als unzählige Schiffe Luxusgüter aus den fernen Kolonien und Gesandte fremder Länder den Tejo hinauf brachten, bis zur Praca do Comercio, dem eleganten Entrée und auch heute noch einem der schönsten Plätze Europas, wo man als Reisender damals den ersten Fuß in diese unermesslich reiche Stadt setzte. Wer als heutiger Besucher nicht das Vergnügen hat, Lissabon zum ersten Mal vom Wasser aus zu erblicken, sondern schnell und etwas schnöde mit dem Flugzeug angekommen ist, sollte sich in jedem Fall Zeit für eine keine Fährfahrt hinüber zur Christus-Statue nehmen. Vielleicht kann man so etwas vom großen Eindruck damaliger Ankömmlinge nachvollziehen, die Lissabon zum ersten Mal so erblickten. - Erinnerungen sind also geblieben an jenes "Goldene Zeitalter" unter König Manuel I. - und eine gewisse Melancholie - wieder Venedig nicht unähnlich -, die hier im Fado wohl am besten zum Ausdruck kommt, dem "Soundtrack" eines ganzen Lebensgefühls, der "Saudade", jenem typisch portugiesischen Gefühl zwischen Verzehren nach der unerreichbaren Liebe, Sehnsucht mit dem Blick aufs Meer und einer süßen Melancholie.

Miradouros

In Lissabon ist fast alles Wichtige ziemlich nahe beieinander - eine klassiche "zu-Fuß-geh-Stadt". Jede dieser wunderbaren Erkundigungstouren kann mit einem sprichwörtlichen Highlight enden: Wie Rom ist Lissabon auf sieben Hügeln erbaut, und der Blcik von jedem dieser Miradouros ist einzigartig. Bereits erkundete Viertel können quasi aus der Vogelperspektive völlig neu entdeckt werden. Am Abend ist die Atmosphäre besonders schön, etwa am Miradouro San Pedro de Alcantara, wo sich zu später Stunde viele junge Leute einfinden, um ein Glas Bier oder Wein zu trinken, und die untergehende Sonne die Dächer, Giebel, Kuppeln und Türme golden schimmern lässt. Ruhiger ist es am Aussichtspunkt unterhalb der Graca-Kirche, der perfekte Ort für Verliebte.

Die No. 28 führt zum Friedhof

Ein Wahrzeichen sind die nostalgischen Trambahnen, die "electricos", die in rasantem Tempo durch die engsten Alfama-Gassen rumpeln. Die berühmte No. 28 ist zugleich die längste Linie und führt durch die Alfama, die Unter- und Oberstadt, bis hinaus zum Cemiterio dos Prazeres, was übersetzt "Friedhof der Vergnügen" bedeutet. Vergnügen macht die ganze Fahrt! Ein Tipp: Am Endpunkt beim - übrigens wirklich sehr atmosphärischen - Friedhof einsteigen, und die Fahrt "rückwärts" machen. Denn hier kloppen sich die Touristen (und auch ein paar Einheimische) nicht um die paar Fensterplätze wie am Beginn der Linie am Rand der Alfama.

Versteckte Schönheiten

Neben den berühmten Sehenswürdigkeiten gibt es auch viel Besuchenswertes abseits der gängigen Routen. Um bei den Aussichtspunkten zu bleiben: Am Miradouro Santa Catarina trifft man nur wenige Touristen an. Dafür den perfekten Blick auf den Tejo und einen wunderbar altmodischen Kiosk mit kleinen Tischen davor, wo man sich vom ausgiebigen Stadtbummel erholen kann. 
Den Santana-Hügel steigen auch nur wenige Lissabon-Besucher hinauf. Oder klettern Sie aufs Dach der Klosterkirche Sao Vicente da Fora und genießen erneut einen Blick über die Stadt und hinunter in die elegant mit blau-weißen Azulejos (jene typisch portugiesischen Kacheln) geschmückten Kreuzgänge. Im Kloster ist auch die Grablege des Hauses Braganca, das die portugiesischen Könige stellte, zu finden.
Besuchen Sie die Capela de Sao Joao Baptiste in der Kirche Sao Roque. Das üppig-barocke Juwel wurde in Rom mit den teuersten Materialien gebaut, vom Papst geweiht, zerlegt und nach Lissabon verschifft, wo alles wieder in mühevoller Kleinarbeit zusammengebaut wurde. Vier Jahre vergingen bis zum fertigen Auf- und Einbau! 
Auch Ausflüge gibt es zu Hauff: Alle fahren hinaus nach Sintra, nur Wenige beuchen aber Queluz, das reizende Rokoko-Schloss mit dem weiten Park im ansonsten tristen Vorort gleichen Namens. "Portugiesisches Versailles" wird das Schloss von Queluz auch genannt. Das mag etwas großspurig klingen ... aber charmant ist Queluz in jedem Fall.
Der Palacio de Fronteira außerhalb des Zentrums st etwas schwer zu finden. Der schönste Adelssitz der Hauptstadt besticht vor allem durch seinen verwunschenen Garten mit jeder Menge Azulejo-Kunst in kräftigstem Kobalt-Blau. Ein wunderbarer Ort! Doch Achtung mit den Öffungszeiten.

Kulinarisches ...

An originellen Restaurants , Cafés und Bars mangelt es nicht. Eines meine rLieblings-Restaurants ist die "Casa do Alentejo". Oder wann haben Sie schonmal in einem alten Ballsaal gespeist? Ein Ort wie geschaffen für eine Szene in einem Roman von Carlos Ruiz Zafon (auch wenn die in Barcelona spielen).
Auch in der Alfama gibt es nicht nur Touri-Nepp Lokale. Auch hier habe ich wunderbare Restaurants entdeckt, wie das Santo Antonio de Alfama.


Fazit

Für weitere Tipps zu empfehlenswerten Hotels, zu Restaurants, Cafés, Sightseeing und Ausflügen freue ich mich über Ihren Anruf. Ich berate Sie gern und freue mich, Ihnen Ihre Lissabon-Reise unvergesslich zu machen. Ich habe mit Lissabon eine meiner Lieblings-Städte gefunden. Sie ja vielleicht auch ....


Herzliche Grüße!

Andreas Maar

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