OSLO - eine Stadt erfindet sich neu

Von Andreas Maar |11.11.2023

2008 hat Oslo das Projekt "Fjordbyen" beschlossen, was Fjordstadt bedeutet. Ziel ist es gewesen, die Ufer des Oslo-Fjords den Hauptstädtern zurückzugeben, waren diese doch mit Industrie, Werften und Containern quasi nicht zugänglich bzw. in höchstem Maße unattraktiv. Nun hat Oslo das Wasser also zurück: Auf einer Uferpromenade von 9 Kilometern können Einheimische wie Besucher heute einen architektonisch spannenden Spaziergang am Wasser entlang machen und dieses "neue Oslo" erleben.

Die Tour führt vom Yachthafen, vorbei am Fährterminal (einzigel Überbleibsel aus tristeren Tagen), wo auch die Schiffe der Color Line aus Kiel ankommen, zunächst nach Tjuvholmen, einem der neuen Wohnviertel für Besserverdienende mit teil wirklich zukunftsweisender und spannender moderner Architektur. In Tjuvholmen steht auch eines der drei neuen Museums-Highlights der Metropole: das Astrup Fearnley Museum of Modern Art des italienischen Stararchitekten Renzo Piano ist ein echter Hingucker - Skulpturengarten mit kostenfreiem Eintritt inklusive. Es folgt Aker Brygge, auch hier jede Menge Luxuswohnungen, wobei bei all derm Motto "gehobenes Bauen" überall darauf geachtet wurde, jeden Meter Wasserbereich frei für jedermann zugänglich zu halten. Im Wasser sind schwimmende Saunen und Bäder verankert, es gibt Platz für Parks und großzügige Liege- und Sitzflächen, schciek wie gemütlich Bars und Restaurants. In Aker Brygge ist das neueste Prestige-Projekt zu besuchen, das neue Nationalmuseum - gleich neben dem Rathaus, Wahrzeichen - oder besser gesagt ehemaliges Wahrzeichen Oslos. Denn hat man die Festung Akershus - einziges historisches Erbe an diesen 9 Kilometern - passiert, kommt der Spaziergänger schon in die Nachbarbucht Bjørvika.

Und dorthin zieht es nun wirklich jeden Oslo-Besucher, prunkt mit der neuen Osloer Oper doch hier der unumstrittene neue Star im Stadtbild. Einem stilisierten Eisberg gleich ist die neue Oper eine begehbare Skulptur, der man aufs Dach klettern kann, um die wunderbare Aussicht auf Fjord und Stadt zu genießen. Werfen Sie auch einen Blick in das tagsüber geöffnete Foyer! Auch wenn die Formensprache eine völlig andere ist, sind Parallelen mit der Sydney Opera offensichtlich: die Architektur spektaluär, direkt am Wasser gelegen und schnell zum neuen Wahrzeichen der ganzen Stadt avanciert. Das norwegische Architekturbüro Snohetta („Schneekappe“) zeichnete für diesen ganz großen Wurf verantwortlich, das schon die neue Bibliothek in Alexandria konzipiert hatte. Besuchen Sie das Gebäude auch am Abend oder bei Dunkelheit; von innen beleuchtet entfaltet die mit Carrara-Marmor verkleidete Oper dann nochmal einen ganz eigenen Zauber und lässt die Herzen von Fans innovativer moderner Architektur höher schlagen. Der faszinierenden Bauten folgen im Umkreis der Oper noch mehr: das neue Gebäude für das Munch-Museum (unbedingt besuchen; die umfangreiche Sammlung ist in wunderbarer Weise nach Themen präsentiert, mit denen sich der Künstler zeitlebens immer wieder beschäftigte), die Deichmanske Bibliothek, sowie die Hochhauszeile mit Namen Barcode.

Am Ende des langen Stadtbummels der anderen Art ist man in Sørenga angekommen. Auch hier entstanden bis 2019 etwa 750 Wohnungen in individuell-unterschiedlichen Blöcken mit großteils hoher Ästhetik. Im Wasser lädt die Badeanlage Sørenga Sjøbad, an Land die aneinandergereihten kulinarischen Etablissements zu einem Besuch oder einer Pause ein. Ganz abgeschlossen ist das Fjordbyen-Projekt noch nicht: Bis 2030 soll sich noch mehr an Oslos Fjord-Front verändern. Man darf gespannt bleiben.
 
Neben den Oslo-Klassikern Vigeland-Park in Stadtteil Frogner und der Museumsinsel Bygdoy, die natürlich zu Recht zum Pflichtprogramm eines Oslo-Besuchs gehören, zählte dieser lange Spaziergang zum spannendsten Erlebnis meiner Tage in Oslo. Auch wenn die Hauptstadt Norwegens nicht als klassische Schönheit gelten kann und doch so manche Brutalismus-Bausünde der 70er und 80er Jahre das Zentrum nicht gerade verziert: Oslo ist eine junge, vitale, trotz ihrer bescheidenen Größe auch kosmopolische und eben moderne Stadt, die es lohnt, erkundet zu werden.


Fazit

Zwei Tipps noch am Schluss: Legen Sie Ihren Besuch über den Nationalfeiertag am 17. Mai, der groß und bunt und fröhlich vom ganzen Volk mit Parade und königlicher Familie gefeiert wird - Trachten und Nationalflaggen allerorten. Ein Mords-Spaß! - Und wer eine "grüne Pause" und Ruhe zwischendurch abseits von vielen Menschen benötigt: Der Friedhof Vår Frelsers Gravlund ist eine Oase, in der man ins 19. Jh. abtauchen kann. Ibsen und Munch sind hier begraben ... doch der Hauptgrund für einen Besuch ist hier ist schlichtweg die Atmosphäre.       


Hotel-, Restaurant-Tipps und mehr verrate ich Ihnen gerne.

Herzlichst,
Andreas Maar

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