Reiten & Reisen: Wanderritt im Westen Irlands

Von Kerstin Leeser |13.08.2015

Neben vielen anderen spannenden und interessanten Reisezielen, die ich im Laufe der Jahre durch meine Tätigkeit im Reisebüro kennenlernen konnte, gibt es ein Ziel, das mir seit nun schon mehr als 10 Jahren ganz besonders ans Herz gewachsen ist: Irland! Und die ebenfalls ganz besondere Art, dieses Land vom Pferderücken aus zu entdecken, möchte ich Ihnen mit diesem Bericht über einen Wanderritt durch das westliche Irland vorstellen.

Der "Galway-Clare-Burren-Trail" wird organisiert und durchgeführt vom An Sibin Riding Centre im County Clare. Hauptan- und abreisetag ist Samstag. An 6 Reittagen (jeweils Sonntag bis Freitag) führt einen dann der Weg von der sanften Hügellandschaft im Osten Clares vorbei an weiten Torf-Feldern im Co. Galway, durch hochmoorähnliche Regionen und Wälder bis hin zur in Europa einzigartigen Kalksteinlanschaft des Burren an der Atlantikküste bei Doolin. So bietet jeder Tag immer wieder neue traumhafte Ausblicke auf die sich stetig ändernde Landschaft dieser Region. 

Im Sattel sitzt man pro Tag ca. 4 - 6 Stunden; jeder Gast bekommt für den Ritt sein Pferd zu geteilt, wobei zu Beginn sehr darauf geachtet wird, dass jeder Gast auch wirklich das zu seinen Reiterfahrungen passende Pferd bekommt. Bei den Pferden und Ponys des Hofes handelt es sich größtenteils um "landetypische" Rassen, wie z.B. Connemaraponys oder Irish Cobs, teilweise aus eigener Zucht. Alle werden das ganze Jahr über auf großen Wiesen gehalten und beeindrucken immer wieder aufs Neue durch ihre Trittsicherheit und Zuverlässigkeit. Während die Vierbeiner also die Nächte glücklich auf den Wiesen verbringen, dürfen die Reiter sich jedoch abends immer wieder auf ein gemütliches Bett und ein 3-Gänge Menü freuen. Die ersten Nächte bleibt man im wunderschön restaurierten, 200 Jahre alten Farmhaus des Riding Centres in der Nähe von Whitegate; im Laufe der Woche dann geht es immer weiter westwärts und so finden die letzten Übernachtungen dann in B&B's in Corofin bzw. im Hotel in Lisdoonvarna in der Nähe der Küste statt. Um den Gepäcktransport während der Woche wird sich ebenfalls gekümmert.

Ein typischer Trailtag beginnt mit einem kräftigen irischen Frühstück; danach macht man sich dann zusammen mit seinen Guides auf den Weg zu den weitläufigen Weiden um die Pferde zu holen, zu putzen und zu satteln. Ca. 2-3 Stunden dauern dann die Ritte am Vormittag, bis man - oft schon wieder hungrig von der frischen Luft - die Mittagsrast erreicht, wo mitten im Grünen schon der Tisch für Reiter und Pferde gedeckt wartet. Nach Stärkung und Pause führt der Weg für weitere 2- 3 Stunden zu kleinen Farmen bzw. den Weiden, wo die Pferde in ihren wohlverdienten Feierabend entlassen werden. Die Reiter selbst werden zurückgefahren zu den jeweiligen Unterkünften, und bis zum Abendessen bleibt oft noch genug Zeit für eine heisse Dusche, um am Kamin zu relaxen oder die nähere Umgebung zu Fuss zu erkunden. Auch auf den für Irland so typischen Pub-Besuch braucht niemand zu verzichten: An mehreren Tagen in der Woche gibt es Gelegenheit, den Abend bei Guinness oder folk music ausklingen zu lassen. 

Bei diesem Ritt steht übrigens eindeutig das Naturerlebnis im Vordergrund; Querfeldein- und Hindernisrennen wird man also vergeblich suchen; ein flotter Galopp wird jedoch (je nach Leistungsstand der Reiter) zwischendurch von Pferden und Reitern gleichermaßen genossen. Dafür erfährt man unheimlich viel über das Leben in Irland damals und heute; und bekommt Einblicke in die bewegte Geschichte und geographischen Besonderheiten des Landes. So reitet man vorbei an alten Grabstätten - den Dolmen - , an Ruinen von Farmhäusern, die während der großen Hungersnot verlassen wurden, manchmal trifft man noch Farmer beim Torfstechen und mit etwas Glück und in der richtigen Jahreszeit findet man im Burren Orchideen und Enziane in unmittelbarer Nähe zueinander wachsen. Auch die ein oder andere Legende wird erzählt; z.B. die des verfluchten Rundturms auf der Insel Holy Island im Lough Derg. 

Highlights der Woche sind mit Sicherheit die Durchquerung des Sees Lough Graney und der sich vor einem ausbreitende Atlantik am letzten Nachmittag. Wer sich eine komplette Woche im Sattel noch nicht zutraut, oder vielleicht auch das Reiten kombinieren möchte mit Ausflügen in die Umgebung der Farm, für den bietet sich auch ein stationärer Aufenthalt auf der Farm an (Mietwagen erforderlich). So kann man beispielsweise vormittags Ausritte im näheren Umfeld der Farm machen und nachmittags eins der zahlreichen Ausflugsziele der Region besuchen. Unter anderem: Birr Castle, Bunratty Castle und Folk Park (Freilichtmuseum) in der Nähe des Flughafens Shannon, die lebendige Studentenstadt Galway, Quin Abbey, eine Tour rund um Lough Derg oder das Craggaunowen Project, wo ein Pfahlbaudorf aus prähistorischer Zeit wiederaufgebaut wurde. Was ebenfalls von der Farm organisiert werden kann, ist das immer beliebter werdende Esel-Wandern. Demnach wird es auch für nichtreitende Begleitpersonen nicht zwangsläufig langweilig. Direkt an der Farm vorbei führt der East Clare Way, ein ausgezeichneter Wanderweg; und auch für Golfer, Angler oder Radler lässt sich mit Sicherheit in der Umgebung etwas finden. Und wer lieber komplett unabhängig ist: wie wäre es mit einem Ferienhäuschen inklusive Pferd am Haus? (natürlich nur für Pferde-erfahrene Personen) Etwa eine Viertelstunde von der Farm entfernt liegt das kleine Cottage im Wald, komplett ausgestattet und mit 2 angrenzenden Pferdeboxen. Reitmöglichkeiten ab Haustür sind garantiert. 

Ein Urlaub dieser Art ist also perfekt für Pferde- und Naturliebhaber und aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich diesen Wanderritt bzw. einen Aufenthalt im An Sibin Riding Centre jedem empfehlen, der Irland einmal abseits der üblichen Pfade kennenlernen möchte.

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