Island - Trolle, Gletscher & Vulkane

Von Kerstin Leeser |04.09.2019

Die rauhe Insel am Nordrand Europas war das ideale Ziel, um dem heißen Sommer in Deutschland zu entfliehen. Mit 10-15°C Durchschnittstemperatur ein deutlicher Unterschied zu den +30°C zu Hause aber auch super für Aktivtouren in der faszinierenden Landschaft Islands.
Da leider nur eine Woche zur Verfügung stand, konzentrierte sich mein Aufenthalt auf den Westen und Süden der Insel inklusive der Hauptstadt Reykjavik.

Das erste Highlight bot sich bereits auf dem Hinflug. In der gesamten Flotte der Icelandair gibt es 2 Maschinen mit Sonderausstattung – quasi themenbezogene Flieger. Eine Maschine hat das Thema Eisgrotte/Gletscher und eine das Thema Nordlichter. Ich hatte das Glück, in der Nordlicht-Maschine zu sitzen. Neben der Außenlackierung mit stimmungsvollem Winterhimmel, wurden während des Fluges an der Flugzeugdecke ebenfalls die tanzenden Nordlichter simuliert. Überhaupt ist diese Airline im Vergleich sehr empfehlenswert. Selbst auf dieser relativ kurzen Strecke von knapp 3,5 Stunden gab es ein komplettes In-Seat Entertainment mit Filmen, Music und Serien ( Kopfhörer nötig-entweder an Bord kaufen oder z.B. die Handykopfhörer nutzen)sowie ein freies Getränk inklusive.Auch die Einreise in Island ging schnell und unkompliziert – Dank Schengen ohne jegliche Passkontrollen.

Mit dem Mietwagen ging es dann zu unserem 1. Ziel nach Hveragerdi. Wichtig für Autofahren hier ist u.a. das gesetzlich vorgeschriebene Abblendlicht auch am Tag, unbedingte Gurtpflicht und strengste Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung. Wie uns mehrfach erzählt wurde, enden selbst minimale Überschreitungen mit mehreren hundert Euro Strafe.

Hveragerdi liegt an der Ringstrasse 1, ca. 40km südöstlich von Reykjavik. Hier war unser Quartier für die ersten Tage das Reiterhotel der Farm Eldhestar, von wo aus wir für die nächsten Tage 2 Reittouren gebucht hatten. Eine dieser Touren führte zu den Ausläufern des Flusses Ölfusa und an den Fuss der Vulkane Hekla, des Berges Ingolfsfjall und den Ausläufern des Reykjadalur Tales, die zweite Tour durch das Ölfusa Flussdelta zum schwarzen Strand Hafnarskeidh. Trotz des riesigen Reiterbetriebes mit über 300 Pferden und unzähligen Touren von Anfängern bis Fortgeschrittenen Reitern, hatten wir das Glück einmal zu viert und einmal nur zu zweit unterwegs zu sein und somit Landschaft und Natur fast privat geniessen zu können. Auch das Wetter spielte an den Tagen mit und so hatten wir Strand und Berge bei blauem Himmel und herrlichem Sonnenschein für uns. 
Da die Touren bereits am Nachmittag beendet waren, haben wir die freie Zeit genutzt und die weitere Umgebung mit dem Auto erkundet. Hveragerdi bietet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Tagesausflüge an, da sich viele Highlights im Umkreis von 50-60km befinden und man trotzdem relativ ruhig und in schöner Umgebung wohnt. Auch kulinarisch gibt es erstaunlich viele Alternativen in dem kleinen Örtchen. Sei es im Ölverk (Pizzeria mit angeschlossener kleiner Brauerei) , im Skir ( gemütliches Landhaus Restaurant mit isländischer und internationaler Küche) ,kleinen Cafe-Restaurants oder etwas vornehmeren Hotelrestaurants.
Ca. 20 Minuten fährt man zum Kerid Krater, den man sowohl am oberen Rand „umlaufen“ kann, aber auch unten einmal am Kratersee umrunden kann. Der Eintritt ist für isländische Verhältnisse mit umgerechnet etwa 4€ sehr günstig.
Nach weiteren 20 Minuten erreicht man Laugarvatn mit dem Thermalpool „Fontana“. Definitiv eine Alternative zur viel gepriesenen Blue Lagoon, die mit extremen Preisen und ebenso extremen Besucheranstürmen meiner Meinung nach nicht unbedingt besucht werden muss. In der Fontana jedoch geht es ruhig und entspannt zu, der Preis ist überschaubar und das Panorama direkt am See einmalig. Alle Pools werden aus heißen Quellen der Umgebung gespeist, sind zwischen 32 und 42 Grad warm und somit schön entspannend nach einem Tag zu Pferd ( oder auch im Auto/Bus).  Die Fontana lässt sich auch prima in die Golden Circle Tour mit einbinden, da sie fast genau an dieser berühmten Route mit Islands wichtigsten Sehenswürdigkeiten liegt.
Wer es noch natürlicher mag, kann 3km hinter Hveragerdi den Wanderweg in die Berge erobern und nach nochmal ca. 3km in den warmen Fluß bei den Reykjadalur Hot Springs hüpfen. 
Ungefähr 10-15 Minuten südlich von Hveragerdi befindet sich der Lava Tunnel. In stündlich stattfinden Touren in den Tunnel kann man den jahrtausende alten Fluss der Lava verfolgen, verschiedene Lava und Gesteinsschichten betrachten und mehrere hundert Meter in diesen Tunnel hineinlaufen. Wer es ganz abenteuerlich mag, kann auch die Extremtour buchen. Hier geht es dann in 3-4h nur mit Kopflampe ausgestattet in den letzten und dunkelsten Teil der Höhle, wo keine Beleuchtung und keine Wege mehr präpariert sind. Wir haben es bei der Stundentour belassen und auch das war schon mehr als beeindruckend.

An Tag 4 sind wir auf Umwegen einmal rund um die Reykjanes Halbinsel wieder zum Flughafen nach Keflavik gefahren um dann die 2. Hälfte unseres Aufenthaltes mit organisierten Ausflügen und Standort Reykjavik zu beginnen.In dieser Region lohnt sich ein Besuch des Geothermalgebietes Seltun mit seinen heiß blubbernden Schwefelquellen, dem grünen See Graenavatn und den Gunnuhver Hot Springs, deren Dampffontänen schon aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen sind. Ebenfalls einmalig ist „Bridge between Kontinents“, die den Graben überspannt der aus der Erdplattenverschiebung zwischen der Eurasischen und der Nordamerikanischen Erdplatte entstanden ist. Jedes Jahr bewegen sich diese Platten um ca. 2cm voneinander weg.
Die knapp 40km vom Flughafen bis ins Stadtzentrum haben wir mit einem der zahlreichen Airportshuttle zurückgelegt (Preis ca. 25,- p.P./Strecke). Dort gibt es die Variante entweder bis zum zentralen Busterminal BSI zu fahren, der aber auch  noch etwas ausserhalb liegt, oder sich zu einem der ausgewiesenen Busstops im Zentrum bringen zu lassen, welcher in der Nähe des gebuchten Hotels liegt. Auch von dort können es dann nochmal ein paar Minuten zu Fuß sein, aber alles in überschaubarer Distanz.
Wir hatten das Hotel Fron gebucht, ein ordentliches Mittelklassehotel in top-zentraler Lage an der Laugavegur (Fussgängerzone und eine der Hauptgeschäftsstrassen mit vielen bunten Häusern, Boutiquen, Handwerksgeschäften und Restaurants). 
Die nächsten Tage waren mit organisierten Ausflügen verplant. Ein Tag ging es die Snaefellsnes Halbinsel nördlich von Reykjavik. Einige Highlights waren hier der Strand von Ytri Tunga mit den Seehunden, die Klippenwanderung bei Arnastapi, der „Drive-In Vulkan“ und der Strand bei Djupalonssandur.
Der 2. Ausflug führte zu den Highlights der Südküste bis nach Vik. In der Region reihen sich einige der bekanntesten Wasserfälle und Gletscher aneinander. Dazu zählen der Skogafoss und der Seljalandsfoss, den man sogar hinterwandern kann, sowie die Gletscherzunge des Sölheimarjökull.  Faszinierend sind auch die Basaltsäulen am schwarzen Strand von Reykjanesbaer. Dieser zählt nicht von ungefähr zu den gefährlichsten Stränden der Welt – schlagen doch in unregelmässigen Abständen sogenannte Sneaker Waves an den Strand, die unverhofft mehrere Meter weiter und höher an Land kommen als die Vorgänger und  alles ins Wasser ziehen können, was sich in den Weg stellt. Aus gebührender Entfernung betrachtet aber ein einmaliges Schauspiel in faszinierender Kulisse.

Ausflug 3 brachte uns dann zum berühmten Golden Circle mit dem Wasserfall Gullfoss, dem Geysir Strokkur und der historisch bedeutsamen Parlamentsstätte Thingvellir. Hier treffen wir auch wieder auf die Spalte zwischen den beiden Erdplatten, die sich quer durchs Land zieht. Ebenfalls interessant war der Besuch der Fridheimar Tomatenfarm. Dort werden nur mit Hilfe der geothermalen Energie und natürlichen Wärmequellen Tomaten in riesigen Gewächshäusern angebaut. Genug, um die Umgebung bis Reykjavik täglich mit frischen Tomaten zu versorgen. Probieren unbedingt empfohlen!

Reykjavik selber hat auch einiges zu bieten. Der Innenstadtbereich ist überschaubar und auch gut zu Fuß erkundbar. Beeindruckend ist das neue Konzerthaus Harpa am Hafen mit seiner Fassade aus Glasbausteinen, die bei Dunkelheit unterschiedlich angestrahlt werden. Einen Besuch wert ist auch das Naturkundliche Museum und die Ausstellungen im Perlan.   In einer tollen 3D Animation im Planetarium kann man die Nordlichter und deren Geschichte erleben, Gletscher in einer Eishöhle erleben und in vielen interaktiven Ausstellungen alles rund um die Flora, Fauna und Geologie des Landes kennenlernen.

Tipps:
An unserem Ankunftstag in Reykjavik fand zufällig eines der größten Festivals des Jahres statt – die Culture Night. Wenn man dies in seinen Aufenthalt mit einplanen kann ist das sicherlich ein tolles Erlebnis. Die Stadt ist gefüllt mit Open Air Bühnen, Food-Ständen, Handwerkskunst und am Abend gibt’s ein großes Feuerwerk zum Abschluss. Dieses Event findet in der Regel an einem Samstag im August statt.

Fliegenschutz: an windstillen Tagen in der Natur machen sich gerne hunderte kleiner Fliegen breit, was bei Wanderungen etc. wirklich lästig werden kann. Zwar beißen oder stechen die kleinen Fliegen nicht, aber schön ist es trotzdem nicht, wenn sie einem zu Hauf um den Kopf schwirren. In vielen Läden gibt es daher Fliegennetze zu kaufen, deren Anschaffung sich lohnt, wenn man viel draußen unterwegs ist.

Trinkwasser zu kaufen lohnt sich nur wenn man es sprudelnd haben will. Ansonsten ist das (kalte) Leitungswasser bedenkenlos überall zu trinken. Das warme Wasser ist allerdings oft schon alleine vom Geruch her gewöhnungsbedürftig, da sehr stark schwefelhaltig ( das Wasser wird direkt aus den Quelle in die Häuser gepumpt) und entsprechend „geruchsintensiv“.

Zum Thema Geld tauschen: Island hat die Krona als Währung. Man kann am Flughafen in Keflavik tauschen, jedoch ist Barzahlung im Land relativ unüblich. Selbst Kleinstbeträge werden einfach per Kreditkarte bezahlt. Die meisten Leute schauten auch eher ungläubig bis überrascht, wenn man Bargeld vorgelegt hat


Fazit

Ob als kurzes Stopover auf dem Weg in die USA oder als Hauptreiseziel - Island ist ein tolles Ziel für Naturliebhaber, Aktivurlauber oder Städtereisende. Sowohl Winter als auch Sommer haben ihren ganz eigenen Reiz.


Wenn Sie sich nun auch in das Land der Gletscher und Vulkane stürzen wollen - ich helfe Ihnen gerne bei der Planung.

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