Andalusien: „Eine Kultur-Reise durch die maurische Vergangenheit“

Von Ines Watzl |12.12.2023

Andalusien, mit seinen von der maurischen Kultur durchtränkten Städten und Landschaften, liegt tief im Süden Spaniens und erzählt die faszinierende Geschichte einer vergangenen Ära, die ihre Spuren bis heute hinterlassen hat. Die maurische Prägung, die vom 8. bis zum 15. Jahrhundert andauerte, hat Andalusien zu einer einzigartigen Region gemacht. Der Einfluss dieser vielfältigen Gruppe von nordafrikanischen und arabischen Völkern (bekannt als „Mauren") ist noch immer in der Architektur, Kunst und dem täglichen Leben spürbar.
In meinem Bericht entführe ich Sie auf eine faszinierende Zeitreise, beginnend an den sonnenverwöhnten Stränden der Costa del Sol, über majestätische Bergketten hin zu den geschichtsträchtigen Städten wie Sevilla, Cordoba und Granada. Dort erwarten Sie architektonische Meisterwerke und kulturelle Schätze.

**Malaga - Tor zur Costa del Sol**

Eine pulsierende Stadt mit mediterranem Flair bietet eine Vielzahl faszinierender Sehenswürdigkeiten.

Die maurische Festung „Alcazaba“ aus dem 11. Jahrhundert, majestätisch über der Stadt thronend, bietet nicht nur eine beeindruckende Architektur, sondern auch einen atemberaubenden Blick über das glitzernde Mittelmeer und das Stadtbild von Malaga. Direkt daneben liegt das römische Theater, eine antike Stätte, die mit der spannenden Geschichte der Region verbunden ist und einen Einblick in die Vergangenheit gewährt.

Für Kunstliebhaber ist das Picasso-Museum ein absolutes Highlight. Es ehrt das Leben und die Werke des berühmten Künstlers Pablo Picasso, der in Malaga geboren wurde. Mit einer umfangreichen Sammlung seiner Kunstwerke bietet das Museum einen tiefen Einblick in Picassos Schaffen und seine künstlerische Entwicklung. 

Die Kathedrale von Malaga, liebevoll auch als „La Manquita“ (bedeutet die „Einarmige“, da der Südturm und die Hauptfassade unvollendet geblieben sind) bekannt, beindruckt mit ihrer imposanten Architektur und ihrer mächtigen Präsenz in der Altstadt. Die Mischung aus gotischen, barocken und Renaissance-Stilelementen macht sie zu einem architektonischen Meisterwerk.

Die Altstadt verzaubert mit einem charmanten Labyrinth aus engen Gassen, historischen Gebäuden und versteckten Plätzen. Hier findet man antike Ruinen, traditionelle Tavernen und maurische Überbleibsel, die die Geschichte der Stadt lebendig machen und ein authentisches Gefühl vergangener Zeiten vermitteln. Auf der anderen Seite präsentiert die moderne Seite von Malaga eine lebendige Atmosphäre mit breiten Boulevards, trendigen Restaurants, schicken Boutiquen und einer blühenden Kunst- und Kulturszene. Der „Paseo del Parque“, eine malerische Promenade, lädt zu entspannten Spaziergängen entlang herrlicher Gärten ein und bietet einen Blick auf den Hafen, der das Zusammenspiel von Alt und Neu in dieser faszinierenden Stadt unterstreicht.

**Ronda – die buchstäblich über dem Abgrund schwebt**

Ronda beeindruckt durch seine spektakuläre Lage auf einer Felsklippe, die die Stadt in zwei Teile teilt. Die Puente Nuevo, eine imposante Brücke über einer tiefen Schlucht, bietet atemberaubende Ausblicke und ist ein weiteres architektonisches Meisterwerk. Die Altstadt von Ronda ist gesäumt mit engen Gassen, weiß getünchten Häusern und malerischen Plätzen, die eine ruhige und charmante Ausstrahlung haben.

Bekannt ist die Stadt auch für ihre tiefe Verbundenheit mit dem Stierkampf. Die „Plaza de Toros“, eine der ältesten Stierkampfarenen in Spanien, ist ein bedeutender Ort für Liebhaber dieses umstrittenen Sports. Hier können Besucher mehr über die Geschichte des Stierkampfes erfahren und die Arena besichtigen, die eine große kulturelle Bedeutung der Stadt hat.

Begibt man sich von Ronda weiter auf die Reise nach Westen kommt man auf die „Ruta de Pueblos Blancos“ was die „Straße der weißen Dörfer“ bedeutet. Entlang dieser Route durchs Hinterland reihen sich Dörfer, die nahezu perfekt in die teils karge und schroffe, wunderschöne Landschaft von Andalusien eingebettet sind und durch ihre leuchtenden Hausfassaden meist schon von der Ferne sichtbar sind -wahre Postkartenmotive! Man findet solche weißen Dörfer in ganz Andalusien, jedoch auf dieser Strecke die bekanntesten wie Olvera, Zahara de la Sierra, Grazalema, Arcos de la Frontera, um nur ein paar Wenige zu nennen.

**Jerez de la Frontera - Wo der Sherry zu Hause ist**

Jerez de la Frontera, obwohl nicht unmittelbar an der Küste gelegen, dient als ausgezeichneter Ausgangspunkt für Badeurlauber, die die Strände an der sogenannten „Costa de la Luz“ erkunden möchten. Berühmt ist die Stadt aber für ihren Sherry und die Pferdezucht. 

Sherry ist in Jerez de la Frontera weit mehr als nur ein Getränk – er ist ein Teil der Identität und Kultur der Stadt. Die Bodegas, die Sherry produzieren, öffnen ihre Türen für Besucher, um sie in die faszinierende Welt der Sherry-Herstellung einzuführen. Von der Ernte der Trauben bis zur Reifung in Eichenfässern erhält man einen Einblick in den gesamten Prozess. Unterschiedliche Sherry-Sorten, von trocken bis süß, werden verkostet, während Experten ihr Wissen über die Aromen und Herstellungstechniken teilen. Einige Bodegas bieten sogar spektakuläre Flamenco-Shows, um die Sinne der Besucher zu verwöhnen und das Erlebnis noch intensiver zu gestalten.

Die Pferdezucht in Jerez ist legendär. Die Stadt ist Heimat der königlichen Andalusischen Reitschule, in der die klassische Reitkunst auf höchstem Niveau zelebriert wird. Die eleganten andalusischen Pferde, auch als „Pura Raza Española“ bekannt, zeigen ihren Anmut und Schönheit in beeindruckenden Vorführungen. Die Reitschule, eine Quelle des Stolzes für die Stadt, öffnet ihre Tore für Besucher, die die Pferde bewundern und mehr über ihre Zucht, Ausbildung und die Bedeutung dieser uralten Tradition in Andalusien erfahren möchten. Die Pferdezucht ist in Jerez eine tief verwurzelte Tradition, die die Leidenschaft der Einheimischen für diese majestätischen Tiere widerspiegelt.

**Sevilla - Eine Hymne an die Andalusische Kultur**

Sevilla, malerisch am Ufer des Guadalquivir gelegen, ist eine lebendige Schatzkammer voller Geschichte und kultureller Pracht. 

Die majestätische Kathedrale, ein gotisches Glanzstück, beherbergt das Grab von Christoph Kolumbus und fasziniert mit ihrer imposanten Größe und ihren kunstvollen Details. Der Giralda-Turm, einst ein maurisches Minarett, bietet nicht nur einen atemberaubenden Panoramablick über die Stadt, sondern ist auch ein Symbol für die maurische Vergangenheit Sevillas.

Der „Alcázar“ von Sevilla, ein maurischer Palastkomplex mit prächtigen Gärten, ist ein architektonisches Juwel. Seine beeindruckenden Innenhöfe, verzierte Bögen und kunstvollen Fliesen ziehen Besucher in eine Welt vergangener Zeiten. Man wird immer wieder von der Schönheit der maurischen Kunst und Handwerkskunst überwältigt und man verliert sich in einer Zeitreise durch die Jahrhunderte. Die malerischen Gärten des Alcázars bieten einen friedlichen Rückzugsort und verführen dazu, zwischen duftenden Blumen und plätschernden Brunnen zu flanieren.

Sowohl die Kathedrale als auch der Alcázar gehören zum UNESCO-Welterbes und ist eine Reise in eine vergangene Welt voller Pracht und Schönheit.

Ein anderes Highlight der Stadt das während der iberoamerikanischen Weltausstellung von 1929 entstand, ist der „Parque de María Luisa“, der als Zentrum der Ausstellung fungierte. Hier entstanden vor knapp 100 Jahren Gebäude, Pavillons und Denkmäler, die die kulturellen, wirtschaftlichen und künstlerischen Errungenschaften der teilnehmenden Länder präsentieren und bis heute Teil des Parks sind. Der Höhepunkt der Ausstellung war zweifellos die „Plaza de España“, ein monumentales architektonisches Glanzstück, das als Symbol für den kulturellen Reichtum und die Geschichte Spaniens und Lateinamerikas diente. Ihre majestätische halbkreisförmige Struktur mit den Verzierungen aus farbenfrohen Keramikfliesen und den Türmen, die die verschiedenen Regionen Spaniens repräsentierten, war und ist immer noch ein beeindruckendes Zeugnis für die Schönheit und die künstlerische Finesse der Epoche.

Natürlich muss auch die charmante Altstadt von Sevilla erwähnt werden. Mit ihren engen Gassen, blumengeschmückten Balkonen und versteckten Plätzen bietet sie ein authentisches Erlebnis. Der Stadtteil Santa Cruz, einst das jüdische Viertel, begeistert nicht nur durch seine majestätische Kathedrale, sondern auch mit seinem Labyrinth aus Gassen und seinem einzigartigen Flair. Hier kann man in traditionellen Tapas-Bars die köstliche Küche genießen und die lebendige Atmosphäre der Stadt spüren.

Und nicht wegzudenken ist der Flamenco. Sevilla ist der pulsierende Herzschlag des Flamencos, der in den engen Gassen des historischen Stadtzentrums seine Wurzeln hat. In den“ Tablaos „ und Bars erlebt man die Leidenschaft und die intensive Emotionalität dieses fesselnden Tanzes und Gesangs. Ein Abend mit Flamenco bedeutet, die Seele Andalusiens zu spüren – ein Erlebnis, das lange nachhallt und bewegt. 

Meiden sollte man Sevilla im April zur Osterzeit, da die Stadt dann überfüllt ist. Spanien ist sehr stark vom katholischen Glauben und dessen Traditionen geprägt und es finden in dieser Zeit, der „Semana Santa“ zahlreiche religiöse Feiern und Prozessionen statt, was viele Gläubige in die Stadt zieht. Kurz nach Ostern findet dann die „Feria de Abril“ statt, ein farbenfrohes Fest, das die Straßen eine Woche mit Musik, Tanz und traditioneller Kleidung belebt und natürlich auch füllt.

**Cordoba - Das Erbe der maurischen Herrschaft**

An keinem anderen Ort Andalusiens kann man eine Reise durch die Geschichte, beginnend mit den maurischen Wurzeln und endend in der christlichen Ära, besser erkennen als in der „Mezquita“ (UNESCO-Welterbe) von Cordoba. Ein architektonisches Wunderwerk, das die Überreste einer Moschee mit einer gotischen Kathedrale vereint. 

Der erste Eindruck beim Betreten der Mezquita ist überwältigend. Ein Meer von Säulen (sage und schreibe 856 an der Zahl), die in endlose Bögen übergehen, erstreckt sich in alle Richtungen. Diese Säulen sind ein Sinnbild für die einstige Moschee und schaffen ein faszinierendes Spiel aus Licht und Schatten. Die Doppelbögen und die roten und weißen Steinmuster wirken schon fast hypnotisch. Inmitten dieser maurischen Säulenwälder erhebt sich der Hochalter der Kathedrale, was die Vermischung der maurischen und christlichen Architektur und Kunst verdeutlicht. Hier verschmelzen zwei verschiedene religiöse Traditionen und schaffen ein einzigartiges und eindrucksvolles religiöses Monument. Der Innenhof, auch als der „Patio de los Naranjos“ (Orangenhof), ist ein friedlicher Rückzugsort innerhalb der Mezquita. Umgeben von Orangenbäumen und einem antiken Brunnen strahlt der Hof eine Aura der Ruhe aus. Die einstigen Waschbecken für die rituelle Reinigung vor dem Gebet sind noch zu erkennen und verleihen diesem Ort eine tiefe historische Bedeutung. Die sorgfältig gestalteten Feinheiten der Architektur im Hof, von den kunstvoll verzierten Bögen bis zu den Mosaiken, erzählen von der Pracht und dem Detailreichtum, die in die Erbauung der Mezquita einflossen. Es ist die Kontrastvielfalt zwischen maurischer und christlicher Architektur, die die Mezquita so einzigartig macht. Die Schönheit liegt nicht nur in seiner Architektur, sondern auch in seiner Fähigkeit, die kulturelle Vielfalt und die historische Entwicklung der Stadt Córdoba widerzuspiegeln.

Die Altstadt von Córdoba, bekannt als bekannt als Judería, ist ein Labyrinth aus engen Gassen, gesäumt von weiß getünchten Häusern, Blumentöpfen und kleinen Plätzen. Ein Spaziergang durch diese bezaubernde Gegend führt zur Synagoge von Córdoba, einem der ältesten Synagogen Spaniens, die mit ihren kunstvollen Details und der Geschichte der jüdischen Gemeinde fasziniert. 

Ein weiters Juwel ist die römische Brücke über den Guadalquivir-Fluss, die eine majestätische Kulisse für einen Spaziergang bietet und einen herrlichen Blick auf die Stadt, die Mezquita und die umliegende Landschaft ermöglicht. Der kleine Streifzug lohnt sich sowohl am Tag, aber vor allem am Abend, wenn die Brücke und die Stadt in ein Meer von Lichtern gehüllt sind.

Die kulinarische Szene von Córdoba verdient ebenfalls eine Erwähnung, insbesondere ihre Tapas-Bars und Restaurants, die traditionelle Gerichte wie Salmorejo (eine Art Gazpacho), Flamenquín (paniertes Fleisch) und Rabo de Toro (Ochsenschwanz) servieren.

**Úbeda und Baeza - Renaissanceperlen Andalusiens**

Im 16. Jahrhundert erlebten beide Städte in der Region Jaén in Andalusien, eine bemerkenswerte Blütezeit der Kunst, Architektur und Kultur. Während der Herrschaft der katholischen Könige, insbesondere von Ferdinand II. von Aragon und Isabella I. von Kastilien, erlebten Baeza und Úbeda (die auch als „Schwesternstädte“ bezeichnet werden) eine Phase des wirtschaftlichen Wohlstands und der politischen Stabilität. (Die Heirat von Ferdinand und Isabella im Jahr 1469 vereinte die beiden Königreiche Kastilien und Aragon. Diese Ehe legte den Grundstein für die Entstehung des heutigen Spaniens als vereinigtes Land. Unter ihrer Herrschaft wurden auch die letzten maurischen Gebiete in Spanien erobert und die Reconquista (langwierige christliche Rückeroberung der iberischen Halbinsel) abgeschlossen. Unterstützt von der königlichen Gunst und finanzieller Unterstützung entwickelten sich diese Städte zu Zentren der künstlerischen und architektonischen Innovation. Die Renaissancebewegung, die sich von Italien aus in ganz Europa verbreitete, fand auch in Baeza und Úbeda ihren Ausdruck. Architekten, Künstler und Handwerker wurden angezogen, um prächtige Bauwerke zu schaffen, die von den Idealen der Renaissance geprägt waren: Symmetrie, Proportion, Humanismus und dem Wiederaufleben klassischer Elemente.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Baeza, die von der Renaissance geprägt wurden, sind die Kathedrale, der Plaza del Populo und der Palast Jabalquinto. Gegenüber dem Palast befindet sich die romanische Kirche Santa Cruz, eine echte Rarität, da es in Andalusien nur noch wenige Gebäude dieser Art gibt. Die Kirche ist klein und der Außenbereich im typisch romanischen Stil sehr schlicht gehalten, und steht somit in starken Kontrast zum Renaissancestil seines berühmten Nachbarn, dem Jabalquinto-Palast. 

In Úbeda ist der Vázquez de Molina-Platz „Plaza Vázquez de Molina“ der zentrale Punkt für alle Höhepunkte der sonst sehr beschaulichen Stadt. Wie man den Platz auch betrachtet, jeder Teil ist ein Kunstwerk, denn auf diesem Platz stehen die bedeutsamsten Renaissance Gebäude der schönen Stadt, darunter der „Palacio de las Cadenas“, der heute als Rathaus fungiert, sowie der „Parador de Turismo“, welcher in einem Palast untergebracht ist, der ursprünglich für einen Dekan erbaut wurde.  (Paradores sind eine einzigartige Art von Hotels in Spanien, die oft in historischen Gebäuden wie Schlössern, Klöstern, Palästen oder anderen kulturell bedeutenden Bauwerken untergebracht sind. Sie wurden in den 1920er Jahren ins Leben gerufen, um den Tourismus zu fördern und historische Monumente zu erhalten). Weiterhin befindet sich auf der „Plaza Vázquez de Molina“ die Heilige Kapelle (Sacro-Capilla del Salvador), ein weiteres beindruckendes Beispiel der Renaissancearchitektur mit einer prächtigen Fassade und kunstvollen Details in Inneren. Lässt man die Kirche links liegen und läuft noch ein Stück Richtung Osten, kommt man zum „Mirador del Salvador“. Ein Aussichtspunkt, der Verstehen lässt, warum Spanien der weltgrößte Olivenöl Produzent ist. Von oben herab blickt man auf Tausende, nein Abertausende von Olivenbäumen – soweit das Auge reicht, nichts als Olivenbäume!

Baeza und Úbeda erscheinen im Vergleich zu den pulsierenden Städten wie Malaga, Sevilla oder Granada geradezu beschaulich und sind ruhige, aber kulturell reiche Kleinode. Nicht ohne Grund wurden die Schwesterstädte im Jahr 2003 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

**Granada - Die fesselnde Alhambra**

Granada ist der Höhepunkt jeder Andalusien Reise, denn hier erhebt sich die Mutter aller Sehenswürdigkeiten, die ALHAMBRA. Die Fahrt durch die gepflasterten Straßen von Granada, umgeben von den Ausläufern der Sierra Nevada, ist schon atemberaubend. Die Mischung aus maurischer, spanischer und jüdischer Kultur ist an jeder Ecke spürbar. Die Stadt pulsiert vor Leben, sei es in den engen Gassen des „Albaicín-Viertels oder auf den lebhaften Plätzen, wo der Duft von Tapas und Kaffee in der Luft liegt. Aber der Höhepunkt ist und bleibt die Alhambra, welche zur Einstimmung am besten von den Aussichtspunkten in der Nähe der San-Nicolas-Kirche bewundert werden kann. Hier hat man einen fantastischen Blick auf die gesamte Anlage mit den oft schneebedeckten Gipfeln der Sierra Nevada im Hintergrund.

Die Alhambra, ein weiteres UNESCO-Welterbe ist ein historischer Palastkomplex mit Gärten, Palästen und Festungsmauern, der majestätisch über der Stadt aufragt. Die roten Ziegel und die filigranen Details der Paläste schimmern in der Sonne und verleihen der Festung eine märchenhafte Aura. Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem versorgte die Alhambra mit Wasser aus den nahegelegenen Bergen für den täglichen Bedarf. Diese intelligente Technologie trug auch zur Schönheit und zum Charme der Anlage bei, indem es die prachtvollen Gärten und die berühmten Wasserbecken innerhalb der Festung mit Wasser speiste. Die Burganlage ist etwa 740m lang und bis zu 220m breit. Grob kann man die Anlage in vier Bereiche unterteilen. Die Nasridenpaläste sind das Herzstück der Alhambra, die Alcazaba bildet das Bollwerk des Komplexes, die Medina ist eine Kleinstadt innerhalb der Festung und im Osten ist der Sommerpalast Generalife mit seinen Gärten außerhalb der Festungsmauern vorgelagert.

Die Gärten des Generalife sind eine Augenweide, eine Oase der Ruhe und Schönheit innerhalb der majestätischen Anlage der Alhambra. Üppige Pflanzen, duftende Blumen und kunstvoll geschnittene Hecken fügen sich harmonisch in die Landschaft ein. Die Terrassen bieten einen atemberaubenden Blick auf die Festung und die umliegende Stadt Granada, während die zahlreichen Wasserbecken und die Springbrunnen eine kühle Erfrischung bieten. Diese historische Stätte wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist ein lebendiges Zeugnis für die maurische Gartenbaukunst und Architektur. Sie diente den Nasriden-Sultanen als Sommersitz und Rückzugsort, um sich von den Pflichten des Palastes zurückzuziehen und die Schönheit der umliegenden Umgebung zu genießen. Neben den Gärten beherbergt der Generalife auch einige kleinere Paläste und Pavillons, die mit wunderschönen Innenhöfen und dekorativen Fliesen geschmückt sind. 

Alcazaba ist ein arabisches Wort und bedeutet Burg oder Festung. Die Alcazaba der Alhambra in Granada war, von dem ganzen Komplex des Denkmals, der älteste Platz und damit der Erste, der gebaut wurde. Dieser Abschnitt, der als Schutz für den Sultan erbaut wurde, umfasste eine ganze Miniaturstadt, genannt die Medina, die für die Bedienung des Königshauses und die Bewachung des Sultans vorgesehen war. Der Bau stammt aus der Herrschaft von Mohamed I, der die Hauptmauern und drei Türme im 13. Jahrhundert bauen ließ: den Wachturm, den zerbrochenen Turm und den Ehrenturm. Die Festung ist der Teil, der sich aus jedem Aussichtspunkt von Granada hervorhebt. 

Die Naṣridenpaläste mit ihren Gärten sind das Herzstück der Alhambra. Hier befanden sich der Regierungssitz und die Privaträume der maurischen Herrscher. Es handelt sich um einen Komplex aus Gebäuden, die im Laufe der Jahrhunderte nach und nach entstanden sind. Neben zahlreichen Nebengebäuden sind die drei Hauptteile der Mexuar, der Comares-Palast und der Löwenpalast. Der Mexuar diente für wichtige Anhörungen und Sitzungen. Der Sultan saß gewöhnlich auf einer erhöhten Tribüne und erteilte Gerechtigkeit. Der Comares-Palast war die Residenz des Sultans und seiner Familie und im Inneren des Comares-Turms war der Salon des Throns. Das Zentrum dieser Residenz war der Myrtenhof, der ein mittiges Wasserbecken hat, welches auf ihren kürzeren Seiten durch Myrtenbeete und Säulengänge flankiert ist. Von diesem Hof verteilten sich die Wohnräume. Der Löwenpalast mit seinem Löwenhof ist wohl das charakteristischste Bild der Alhambra. Wenn man inmitten der 124 Säulen des Löwenhofs steht, bekommt man das Gefühl in einer Oase zu sein, zu der auch der zauberhafte, von 12 majestätischen Löwen getragene Brunnen in der Mitte des Patios beiträgt. Vier Hallen führen zum Brunnen und die angelegten Wasserkanäle führen nicht nur zum Löwenbrunnen, sondern auch in die Räume, die sich an den Löwenhof anschließen. Am Rande des Brunnens ist der Spruch des maurischen Dichters Ibn Zamrak zu lesen: „Selig ist das Auge, das diesen Garten der Schönheit sieht“

Der Besuch der Alhambra ist ein absolutes Muss! Wichtig ist aber, dass man sich die Eintrittskarten Wochen vorher (in der Hochsaison, sogar Monate vorher) online reserviert, da die tägliche Besucherzahl streng limitiert ist und die Karten immer rasch ausverkauft sind.

 

Neben der mächtigen Alhambra gibt es aber auch noch andere Höhepunkte in Granada zu entdecken. Zum Beispiel das Kartäuserkloster „La Cartuja“ mit seiner barocken Architektur. Etwas abseits gelegen, aber dafür ein Ort der Ruhe und der Spiritualität. Ihr Inneres ist reich verziert mit Skulpturen, kunstvollen Schnitzereien, Altären, Wand- und Deckenmalereien. Der kleine Kreuzgang beeindruckt mit einem zentralen Springbrunnen, der von Orangenbäumen und duftenden Blumen umringt ist und stark an maurische Innenhöfe erinnert. Die Ruhe der Kapellen bieten eine ganz andere Atmosphäre im Vergleich zur belebten Alhambra.  Ein weiteres Beispiel ist die Kathedrale und die königliche Kapelle von Granada. Nach der Eroberung Granadas im Jahr 1492 und der Vertreibung der letzten Mauren drängte Königin Isabella I. auf den baldigen Bau einer repräsentativen Kathedrale, der aber erst nach ihrem Tod von ihrem Gemahl Ferdinand II. in Auftrag gegeben wurde. Zuerst wurde die königliche Grabkapelle „Capilla Real“ errichtet, die 1517 vollendet wurde. Die Grundsteinlegung für den Neubau der Kathedrale erfolgte 1523 und wurde im gotischen Stil begonnen, später stark durch die Renaissance beeinflusst und 181 Jahre nach der Grundsteinlegung mit barocken Elementen als beendet erklärt. Der Besuch dieser prachtvollen Stätten ist eine Reise in die Vergangenheit, die die Schönheit, die Kultur und die Geschichte Granadas auf eindrucksvolle Weise offenbart und die historische Bedeutung Granadas verdeutlicht.

Die Atmosphäre in Granada ist einzigartig – von den geschäftigen Straßen bis hin zu ruhigen Ecken, von den historischen Plätzen bis zu den modernen Vierteln. Diese Stadt ein lebendiges Mosaik aus Kulturen, Traditionen und Lebensfreude.


Fazit

Eine Reise durch Andalusien gleicht einer Zeitreise in eine vergangene Ära, geprägt von der unauslöschlichen maurischen Kultur. Wenn man nicht gerade eine dieser großartigen Städte entdeckt, durchquert man eine vielfältige Landschaft. Es ist eine Mischung aus mediterranen Küsten, fruchtbaren Ebenen, Gebirgszügen und scheinbar endlosen Olivenhainen. Überall begegnet man Menschen, die einen herzlich empfangen und ihren Stolz auf ihre Traditionen zum Ausdruck bringen. Für Ihre persönliche Reiseplanung und um dieses faszinierende Land zu erkunden, stehe ich Ihnen gerne jederzeit zur Seite. Egal ob Sie sich für eine geführte Tour in einer Gruppe oder für ein individuelles Abenteuer entscheiden – ich helfe Ihnen gerne, die Schönheit und den Zauber Andalusiens zu erleben.


Espero su visita
Ines Watzl

Reiseziele
  • Europa/
  • Sevilla/
  • Granada/
  • Cordoba
Themen
  • Städtereisen/
  • Studienreisen/
  • Individualreisen/
  • Kulturreisen
Persönliche Beratung
Persönliche Beratung
  • Wunschreise anfragen
  • Nachricht schreiben
  • Rückruf
 

weitere Tipps von
Ines Watzl