Neuseeland

Von Jeannette Großeit |05.09.2022

Sie haben Fernweh? Weiter, schöner und vielfältiger geht es nicht!

Nach mehr als 24 Stunden lande ich in Auckland. Natürlich bin ich müde. Aber die Vernunft flüstert: "Nur ein Abendessen bis zum Schlafengehen!" Tapfer stelle ich mein Gepäck in die erste Unterkunft und mache mich auf den Weg, Auckland zu Fuß zu erkunden. Ich werde durch eine tolle Athmosphäre am Hafen und leckeres Essen belohnt.

Am nächsten Morgen beginnt ausgeschlafen und ohne Jetlag meine Tour durch das winterliche Neuseeland.
Ich fahre Richtung Norden. Die Bay of Islands mit dem Cape Reinga erwartet mich sonnig und erzählt mir eine Legende der Maoris. Ich kann mir gut vorstellen wie die Seelen der verstorbenen Maoris von den Klippen in den Ozean übergehen. Hier trifft die Tasmanische See auf den Pazifischen Ozean und nimmt sie mit ihren wilden Strömungen auf ihre letzte Reise in das Heimatland ihrer Ahnen. Auf dem Rückweg bestaune ich die riesigen Kauris, surfe am Ninty Miles Beach die Sanddünen herunter und lasse mir das eiskalte Meerwasser um die Füße spülen. Die zahlreichen Wanderwege am Cape Reinga merke ich mir für die nächste Reise vor.
Der nächste Tag ist für eine Schifftour ab Paihia reserviert. Trotz tiefster Winterzeit scheint mir die Sonne bei 17 Grad wohlig ins Gesicht. Ich bin froh, dass ich den Rat befolgt und Sonnenschutz im Gepäck habe. Ich sehe Delfine, wundervolle Strände und Inseln. Bizarre Felsen ragen aus dem tiefblauen Wasser. Auf dem Rückweg steige ich in Russel, einem kleinen verträumten Städtchen aus, bevor die kleine Fähre mich wieder in Paihia anspülen wird.

Nun begebe ich mich nach Süden, an Auckland vorbei nach Waitomo. Hier leuchten in zahlreichen Höhlen die Glühwürmchen und lassen mich verträumt eine Ruhepause tief im Innern der Erde durchleben. 90 Autominuten weiter führt mich meine nächste Wanderung an kleinen Fenstern, gepflegten Gärten, vorbei am berühmten Festbaum zum Gasthaus „Green Dragon“. Eingefleischte Fans wissen bereits – ich befinde mich in Hobbiton. Ich sehe mir dieses liebevoll gestaltete und mit vielen Händen immer wieder gepflegte Stückchen Land mit Bewunderung an. Lausche den Ausführungen, bin langsam sehr neugierig geworden und nehme mir vor nach meiner Ankunft in Deutschland doch den ersten Hobbitfilm zu schauen. (Verzeihen Sie mir, lieber Peter Jackson-Fan)

Auf geht’s nach Rotorua. Hier ist die Erde spürbar jung. Es raucht und brodelt – sogar im Stadtpark. Sehr eindrucksvoll zeigt mir die Natur ihre Gewaltigkeit. Ich besuche Te Puia. Neben dem Pohutu Geysir ist hier die Maorikultur sehr nah. Im Whakarewarewa geothermal valley gibt es so viel zu entdecken. Alleine hier könnte ich eine Woche verbringen. Der Vermerk für die nächste Reise findet das Reisetagebuch.

Mich zieht es am nächsten Tag für eine Wanderung in den Whirinaki Forest. Ich werde von zwei Maoris abgeholt und genieße bereits die Anfahrt dorthin mit ihren Erzählungen und Gitarrengesang. Nach einer Begrüßungszeremonie dürfen wir den Wald betreten und ich lerne links und rechts des Wanderweges Pflanzen und eßbares Grün kennen, welches dann später am Wasserfall unser Lunchbuffet ergänzen wird. Mit Gesang und informativen Gesprächen geht dieser Tag gemütlich zu Ende.

In nur einer Autostunde erreiche ich die Stadt Taupo. Am gleichnamigen Tauposee gelegen, bietet sie viele Möglichkeiten schöne und abwechslungsreiche Tage dort zu verbringen. Ich entscheide mich für eine kurze Wanderung zu den Huka Falls und lasse mich anschließend mit dem Jetboot am Fuße der Falls über das Wasser jagen. Danach gelingt es mir beim Bummeln durch die kleine Innenstadt ein paar Mitbringsel für die Daheimgebliebenen zu erhaschen.

Nach einem ganztägigen Holzworkshop in dem Atelier eines nahegelegenen Künstlers fahre ich am nächsten Tag weiter nach Napier. Wunderschön erhaltene Architektur des Stadtzentrums versetzt mich in die 1930er Jahre. Gemütlich streife ich durch die Straßen bis ich am Nachmittag zum Weintasting auf verschiedenen Weingütern der Umgebung abgeholt werde. Ich lerne, dass durch die Bodenaktivitäten diese Region besonders profitiert hat und lasse meinen Gaumen durch Pinot, Gris und Syrah verwöhnen. Das dazu gereichte Menü lässt mich abends schnell in den Schlaf sinken.

Die nächste Etappe verläuft von Napier nach Wellington. Die Straße dorthin begleitet mich an spektakulären Aussichten vorbei und an Felswänden entlang. So vergehen die fast 4 ½ Stunden wie im Fluge.
Bevor ich die Fähre zur Südinsel besteige, durchstreife ich Wellington und schaue mir das Nationalmuseum Te Papa an. Neben zeitlich begrenzten Sonderausstellungen gibt es mehrere Etagen zur Erkundung der Geschichte und Natur Neuseelands. Auch hier sage ich Auf Wiedersehen und freue mich auf das nächste Mal.

Die Fähre von Wellington nach Picton benötigt ca. 3 Stunden. Diese genieße ich beim Tee und ruhigen Wetter an Deck und lasse mir den Wind um die Ohren pfeifen. Die Aussicht bei der Hafeneinfahrt auf die vorgelagerten Marlborough Sounds sind wundervoll!

In den Vormittagsstunden mache ich mich über die Queen Charlotte Road auf den Weg zum Abel Tasman Nationalpark. In Serpentinen schlängelt sich diese Straße am Meer entlang und bietet unvergessliche Blicke auf Regenwald und einsame Strandbuchten. Ich nutze immer wieder die kurzen Wanderwege, welche auf den Straßen gut ausgeschildert sind, um möglichst viel von der Umgebung einzusaugen.
Bei meiner Unterkunft angekommen, freue mich bereits auf das nächste Highlight. Eine kombinierte Kanu - und Wandertour im Nationalpark. Da die Wettervorschau Regen meldet, beginne ich mit der Kanutour. Entspannt paddele ich in ca. 2 Stunden zur nächsten Bucht und plaudere beim Lunch am Strand mit meinem Guide. Nach der Stärkung ziehe ich meine Wanderschuhe an und laufe über den gut ausgeschilderten Weg an karibisch anmutenden Stränden, Wasserfällen und verschlungenen Waldwegen zum Ausgangspunkt des Nationalparks zurück. Es hat bereits zu regnen begonnen und ich genieße in dem kleinen Cafe am Parkeingang meinen warmen Flat White. -
Wußten Sie, dass in Neuseeland eine ausgeprägte Kaffeekultur zelebriert wird? Die Neuseeländer lieben Kaffee und betreiben die Zubereitung zur Perfektion. Lassen Sie es sich nicht entgehen in einer der vielen Kaffeeröstereien Long Black, Cafe-Latte oder Flate White zu bestellen. Auch in den kleinen Kaffees finden Sie hinter dem Tresen oft ausgebildete Barista, welche vorab nicht selten bis zu einem Jahr am perfekten Kaffeeausschank geübt haben.

Es regnet noch immer, als ich am nächsten Tag in Hanmer Springs ankomme. Ich entschließe mich, in die heißen Quellen des Ortes einzutauchen. Schneeflocken fallen sanft auf mein Gesicht während ich mich in den verschiedenen Becken des Freibades mit unterschiedlichen Temperaturen aufheizen und treiben lasse.

Am nächsten Morgen lasse ich Kaikoura, die berühmte Walküste, links liegen und fahre über Christchurch auf die Banks-Halbinsel nach Akaroa. Den Namen bekam die Halbinsel von dem Botaniker Joseph Banks, der mit Kapitän James Cook auf der Endeavour segelte. Am südöstlichen Ende des tief und geschützt gelegenen Akaroa Harbour liegt die charmante Siedlung Akaro, die eine besondere Tatsache aufweist: Es handelt sich um die einzige französische Siedlung Neuseelands. 1838 entschied der französische Walfänger Kapitän Langlois, dass Akaroa der ideale Standort für eine Stadt ist, die als Basislager für die Walfängerschiffe dienen sollte. Er kaufte die Halbinsel im Rahmen eines dubiosen Geschäfts von den eingeborenen Maori. Anschließend kehrte er nach Frankreich zurück und stellte eine Gruppe französischer und deutscher Familien zusammen, die nach Neuseeland segelte, um dort eine französische Kolonie zu bilden.
Den Abend verbringe ich in einem der gemütlichen Restaurants am Hafen, wo ich eines der Spiele der berühmten All Blacks ansehe. Die sportlich Interessierten warten vermutlich seit Beginn des Reisetipps auf diesen Hinweis. Für alle anderen Leser – Die neuseeländische Rugby-Union-Nationalmannschaft der Männer vertritt Neuseeland auf internationaler Ebene in der Sportart Rugby Union. Sie ist weitaus bekannter unter ihrem Spitznamen All Blacks, der auf die vollständig schwarze Kleidung der Spieler zurückzuführen ist. – Entsprechend dynamisch endet dieser Abend.
Der nächste Tag lässt mich an Board eines kleinen Schiffes die Küste bewundern. Im Wasser tauchen Delfine im Strudel des Fahrwassers auf. Kurz sehen wir ein paar „little blue penguins“. In der Sprache der Māori heißen sie Kororā. Schnell sind diese wieder verschwunden und ich lausche den Erklärungen des Skippers, der die Entstehung verschiedener Erdschichten der neben uns aufragenden Felswände erklärt. Auch hier ist die junge Erdgeschichte sehr present.

Am nächsten Morgen erwache ich und kann kaum glauben, dass die letzten 3 Wochen
und ca. 2300 Kilometer bereits vorbeigeflogen sind. Es wird Monate dauern, in
denen all diese wundervollen Bilder im Kopf und auf Papier geordnet sind.


Fazit

An die vielfältigen Begegnungen mit den offenen Neuseeländern denke ich auch heute noch gern zurück. Immer dann geht mein Herz wieder auf die Reise in das Land der langen weißen Wolke.


Ka kite ano!

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