"Incredible India- EIn unglaubliches Land in vielerlei Hinsicht"

Von Sabine Bachniuk |21.06.2016

Die monumentalen Sehenswürdigkeiten Indiens kennt wahrscheinlich jeder – auch wer noch nie dort gewesen ist, weiß wie der Taj Mahal aussieht. Ich möchte besonders meine Eindrücke von Mensch und Tier in Indien mit Ihnen teilen. Denn meiner Meinung nach besticht Indien nicht nur durch bekannte Sehenswürdigkeiten, sondern vielmehr durch „Land und Leute“ und in diesem Land versteht man unter „Leute“ tatsächlich auch „Tiere“. Denn Tiere spielen in Indien eine größere Rolle als ich das jemals vermutet hätte. Aber fangen wir von vorne an…

Eine kürzlich gestartete Werbekampagne des indischen Fremdenverkehrsamtes nennt sich „Incredible India!“. Und Indien ist tatsächlich unglaublich… unglaublich laut, wuselig und hektisch, dreckig, geruchsintensiv, farbenfroh, geschmacksintensiv, anstrengend und alles in allem unglaublich faszinierend.
Bei der Ankunft in Indien ist eines so sicher wie das Amen in der Kirche und das Om im Yoga-Unterricht: der Kulturschock! Er kommt, egal wie sehr man sich mental auf die Reise vorbereitet hat, egal wie viel man vorher darüber gelesen und gesehen hat, egal wie reiseerfahren man ist – er kommt und lähmt die Sinne für ein bis mehrere Tage. Die Reizüberflutung ist einfach zu groß. Alle Sinne sind gefragt: das Riechen, das Sehen, das Fühlen und – bei mir am intensivsten betroffen – das Hören! Indien ist allein schon durch das beliebteste Hobby des Inders – das Hupen – unbeschreiblich laut. Kakophonie pur!    
Deshalb hier mein Tipp Nr. 1: Wichtigstes Reiseutensil noch vor Magen-Darm-Medikamenten, gute Ohrstöpsel! Denn ein etwaiger Brechdurchfall geht nach einiger Zeit vorbei, Indiens Kakophonie bleibt und zwar ungefähr 18 Stunden täglich.

Unser Reiseleiter vermeldete gleich zu Beginn unserer Tour, noch bevor wir zum ersten Mal gemeinsam das Hotel verließen, folgende drei Regeln zum Überleben in Indien:    
Regel Nr. 1: „Be patient!“  
Regel Nr. 2: „Expect the unexpected!“
Regel Nr. 3: „If you want to cross a street, just walk and never ever watch the drivers!”    

Als wir einige Minuten nach der Aufstellung der Regeln im Gänsemarsch mit gesenkten Touristenhäuptern unserem Reiseleiter hinterherwatschelten, wussten wir, was er meinte. Der Verkehr in Indien ist so chaotisch, dass ein Europäer niemals eine Straße überqueren würde, wenn er seinen Blick statt auf die Straße nicht in sein Innerstes kehren könnte. Nur so kommt man ans Ziel, nämlich über die Straße.    Mit der Zeit lernt man, dass ein Inder zwar ein chaotischer Verkehrsteilnehmer ist, sein Gefährt aber voll im Griff hat.  In den mehr als zwei Wochen, die ich in Indien war, habe ich nicht einen Unfall mit Mensch- oder Tierbeteiligung gesehen, wohl aber mit Blech, was dem gemeinen Inder aber völlig egal ist. Im kompletten Verkehrschaos laufen vor allem gänzlich entspannte Kühe im Zeitlupentempo umher, aber auch Hunde, Kamele und Schweine sind ständige Verkehrsteilnehmer, auf die geachtet wird und die wie durch ein Wunder nicht zu Schaden kommen.  

Tipps zu den einzelnen Stationen meiner Reise

Agra: Wenn möglich, das Taj Mahal bei oder nach Sonnenaufgang besichtigen und nicht an einem Wochenende, da dann die mystische Atmosphäre durch zu viele Menschen gestört werden kann. Das Baby Taj ist ebenfalls auf jeden Fall sehenswert. Im Red Fort sollte man sich unbedingt einen lokalen Reiseführer nehmen, der die Geschichte des Red Fort anschaulich erläutern kann. Die paar Rupies sind super investiert!   

Jaipur: Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Amber Fort und Water Palace lohnt sich natürlich ein Blick auf „Hawa Mahal“, den Palast der Winde, der eigentlich kein Palast ist, sondern nur eine Fassade. Hinter dieser Fassade konnten sich die Frauen des Herrschers ungestört ihrer Lieblingsbeschäftigung hingeben: dem Betrachten der Szenerie und das, wie gesagt, ohne selbst gesehen zu werden. Am meisten beeindruckt hat mich allerdings die „Pink City“, der alte Stadtkern Jaipurs. Hier kommt ein sehr orientalisches Gefühl auf und man fühlt sich wirklich wie in einer anderen Welt. Ein weiteres Highlight in Jaipur: der Besuch eines Bollywood movies in Jaipurs bekanntem Kino. Ein wahres Happening!

Pushkar: Die hinduistische Segnung am Holy Lake in Pushkar mutet zwar etwas touristisch an, zieht einen aber dennoch in seinen Bann. Ebenfalls touristisch, aber hoch romantisch: die Kamel-Safari in die Abend-Wüste inklusive nächtlichem Heimritt unter Indiens Sternenhimmel. Unbeschreiblich schön!   

Udaipur: Mehr Romantik gibt es in Indiens „most romantic city“ Udaipur. So viele Restaurants mit Dachterrassen und ungestörtem Blick auf den abends beleuchteten City-Palace vermutet man zunächst nicht. Auch eine Sünde wert: die leckeren Kuchen im „Café Edelweiß“!   

Ranakpur: Kein Geheimtipp, weil die einzige Sehenswürdigkeit hier, ist die ca. 1000 Jahre alte Tempelanlage, die dem Jainismus angehört, einer der zahlreichen Religionen in Indien. Hier unbedingt ein langärmliges Oberteil und lange Hosen oder Rock dabei haben, sonst hat sich die sehr abenteuerliche Fahrt mit dem Jeep zum Tempel nicht gelohnt, da man ihn mit kurzer Kleidung nicht von innen besichtigen darf. Fotoapparat kostet extra (lohnt sich aber!) und jegliche Art von Tier, also auch Leder (Gürtel oder Geldbeutel), sind innerhalb des Tempels nicht gestattet.   

Goa: Es ist wichtig zu wissen, dass Goa riesig ist und die besten Strände ganz im Norden und ganz im Süden zu finden sind. Am besten man bleibt nach der Rundreise noch etwas länger und relaxed an einem der schönen Strände in Goa. Aber Vorsicht: Nicht alles was Beach heißt, stellt sich hinterher auch als Beach heraus!  


Fazit

Zusammengefasst muss ich sagen, dass ich sehr froh bin, dass ich meiner Intuition gefolgt bin, Indien nicht auf eigene Faust bereisen zu wollen, sondern innerhalb einer organisierten Rundreise. Nicht nur, dass unser großartiger Reiseleiter uns unerbittlich viel gelehrt hat (inklusive Wissensabfrage einen Tag später!), er hat uns auch die komplette Organisation abgenommen – und das war teilweise sogar für ihn, als jemanden, der sich mit Land und Leuten gut auskennt, ganz schön schwierig. Ich bin wirklich reiseerprobt, aber in diesem Land wäre ich allein reisend sicher teilweise an meine Belastbarkeitsgrenze gestoßen. Deshalb meine Empfehlung: Entdecken Sie Indien ganz entspannt mit einer organisierten Rundreise. Optimaler weise kann man den Urlaub ja noch auf eigene Faust verlängern… wenn der Kulturschock überwunden ist und man einigermaßen mit den Gepflogenheiten der Inder bekannt geworden ist.


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