Bilbao - von der uninteressanten Industriestadt zum Architektur-Mekka

Von Andreas Maar |11.11.2023

Wer kennt und liebt sie nicht, die großen Metropolen Spaniens … Madrid, Barcelona, Sevilla, vielleicht noch Valencia. Aber eine Städtereise nach Bilbao? Lohnt sich das? – Es lohnt sich. Und wie! Gerade weil sie noch nicht so „überentdeckt“ und touristisch ist wie die berühmten Schwestern, ist ein Trip in die baskische Stadt rundherum zu empfehlen. Architekturfans und Liebhaber guter Küche dürften sich besonders wohlfühlen … und dass Bilbao von einigen deutschen Großflughäfen nonstop und damit einfach zu erreichen ist, bietet nur noch einen Anreiz mehr.

Touristen sah Bilbao bis in die 90er Jahre eher wenige.

Die Verlockungen der Industriestadt am Río Nervión, dominiert von Eisenhütten, war allzu gering. Der Entschluss der Stadtväter, gegen den Willen eines Großteils der Bevölkerung übrigens, mit dem Bau des Guggenheim-Museums eine ganz neue Richtung einzuschlagen, machte sich mehr als bezahlt. Bilbao als Kulturmetropole – das konnte man sich nur schwer vorstellen. Wer würde schon am industriell geprägten und hässlichen Flussufer ein Museum besuchen? Doch dieses unschöne Flussufergebiet wurde ebenfalls umgekrempelt und Frank O. Gehrys schimmernde Guggenheim-Fassade aus hauchdünnen Titanplatten ist heute Teil eines ganzen Architektur- und Kunstareals, das sich entlang des Flusses durch die gesamte Innenstadt zieht. Das Guggenheim-Museum wuchtete Bilbao in eine neue, eine strahlende Zeit und der „Bilbao-Effekt“ wurde zum feststehenden Begriff. Mit über einer Million Besuchern im Jahr ist das Guggemheim unumstrittener Motor des Tourismus. Gehry folgte das who-is-who der Architektur-und Kunst-Szene. Bummelt oder joggt man heute durch die gepflegten Anlagen entlang des Río Nervión oder durch die Viertel der Innenstadt, erblickt man die spektakuläre Zubizuri-Brücke von Santiago Calatrava, Jeff Koons ziemlich riesig geratenen Blumenhund „Puppy“, die elegante Bronzespinne „Maman“ von Louise Bourgeois direkt vor dem Museum, trifft auf Philippe Starck, Zaha Hadid, Norman Foster oder Arata Isozaki. Zusammen mit den Fassaden der Gründerzeit oder des Jungendstils ergibt das ein buntes, ein innovatives, ein spannendes Gesamtbild, das immer wieder in seinen Gegensätzen und seinem Mut überrascht.      

Ein besonderer Spaß beginnt am Abend

 ...wenn die Einheimischen zum Pintxos-Hopping in die kleine, aber hübsche Altstadt - mit obligatorischer Kathedrale - aufbrechen. Pintxos werden im Baskenland die überall in Spanien beliebten Tapas genannt, doch sind sie hier teils wesentlich raffinierter zubereitet. Die Tresen in den zahlreichen Bars stehen voll davon. Dazu gibt es den beliebten und erfrischenden Weißwein der Region, Txakoli. Zentrum des nächtlichen Treibens ist die – eigentlich typisch spanische – Plaza Nueva mit ihren streng-klassizistischen Arkadengängen. Hier trifft sich Alt und Jung, draußen wie drinnen … und einige der besten (und schönsten) Pintxos-Bars der Stadt findet man hier in unmittelbarer Nachbarschaft, wie die Café Bar Bilbao oder das Victor Montes. Erfreulich für das Reisebudget: Teuer ist so eine Pintxos-Wanderung auch nicht zu nennen. Außerdem ... nirgends ist es einfacher, mit den Bewohnern der Stadt ins Gespräch zu kommen.
Wer Tafelfreuden lieber ganz klassisch im Sitzen zu sich nimmt, dem sei ein Besuch in der Casa Rufo empfohlen. Mit seinem originellen Interieur verwandelt sich der Delikatessen-Laden des abends in ein Restaurant der ganz besonderen Art. Und wer die Kaffeehäuser von Wien, Paris und Venedig schon alle kennt, der findet mit dem Café Iruna im eklektizistisch-maurischen Stil eine schon optisch sehr dekadente Alternative. Logisch: Auch hier warten die besten Pintxos am Tresen auf die ausgiebige Verkostung.

Wer noch mehr von der baskischen Küche kennenlernen will

...   dem sei ein Ausflug nach San Sebastian empfohlen, das im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl die meisten Michelin-Sterne verzeichnen kann und definitiv eine Gourmet-Reise wert ist. Das schöne Seebad aus der Belle Epoque hat seinen Reiz nicht verloren. Die zauberhafte Lage in der Bucht La Concha (die Muschel) tut ihr Übriges.

Zu entdecken gibt es in Bilbao freilich noch vieles mehr:

Der hübsche gotische Kreuzgang der Kathedrale zum Beispiel, eine meditative Oase im Gewimmel der Altstadt; der Artxanda-Hügel mit der besten Sicht auf das Häusermeer, den man auf herrlich-altmodische Art und Weise mit einer Zahnradbahn erreicht; das auf einem Hügel thronende Fußballstadion (Bilbaos zweite „Kathedrale“), Heimat von Athletic Bilbao - dem Stolz der Stadt, die so fußballverrückt ist wie kaum anderswo


Fazit

Auf also zu „unentdeckten“ Städte-Ufern zwischen Guggenheim und Pintxos …


Ihr
Andreas Maar
Weilheimer Reise-Service
Tel: 0881 - 1062

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